Niederlande vs. Deutschland: Wie steht es um die betriebliche Weiterbildung?

Unser L&D Monitor 2023 hat erstmals in Deutschland untersucht, vor welchen Herausforderungen Unternehmen und insbesondere HR-Abteilungen im Rahmen der betrieblichen Weiterbildung stehen. Dazu wurden insgesamt 2.050 HR-Professionals, Führungskräfte und Mitarbeitenden befragt. Deutlich wurde dabei, dass es an einigen Stellen noch hapert, insbesondere im Bereich der Weiterbildungsziele und Kommunikation von L&D. Doch nicht nur in Deutschland, auch in den Niederlanden untersucht der jährliche L&D Monitor von Studytube, wie es um die betriebliche Weiterbildung in Unternehmen steht. Vergleicht man die aktuellen Ergebnisse der beiden Länder, so zeigen sich in manchen Aspekten deutliche Unterscheide. Wo die Differenzen bei der betrieblichen Weiterbildung genau liegen, erfahren Sie in diesem Beitrag. Soviel sei aber schon mal verraten: Der kleine Nachbar ist uns bei einigen Punkten eine Schippe voraus.  

Zum L&D Monitor Deutschland 2023   

 

 

HR-Professionals

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zahlen und Fakten der befragten HR-Professionals. In beiden Ländern gibt es vor allem im Hinblick auf die Hindernisse im Bereich von Weiterbildung und Entwicklung einige Unterschiede. Während die deutschen HR-Professionals die fehlende Anerkennung bei der Teilnahme an Lehrgängen mit 33 Prozent als größtes Hindernis sehen, ist es in den Niederlanden mit 42 Prozent die fehlende Priorisierung von Weiterbildungsmaßnahmen. Insgesamt scheint es jedoch, dass die meisten der genannten Hindernisse in Deutschland stärker wahrgenommen werden. So geben 27 Prozent der HR-Professionals an, dass die Vorgesetzten ihre Belegschaft nicht oder unzureichend zur Weiterbildung motivieren, und 23 Prozent sind der Meinung, dass die angebotenen Weiterbildungsmaßnahmen nicht zu den eigentlichen Aufgaben der Mitarbeitenden passen. In den Niederlanden liegen diese Zahlen bei 18 Prozent bzw. 13 Prozent. Anders sieht es hingegen bei den Angaben zum umfassenden Schulungsangebot oder der einfachen Buchung von Weiterbildungen aus - hier liegt Deutschland leicht vorn. 
In puncto Kommunikation setzen die Niederländer viel stärker auf digitale Kanäle, um über L&D zu informieren. So ist der am häufigsten genutzte Kanal mit 61 Prozent das Intranet, gefolgt von Mailings mit 42 Prozent. In Deutschland nutzen hingegen nur 49 Prozent der HR-Professionals das Intranet, während die Mehrheit mit 56 Prozent in Mitarbeitergesprächen über Lernen und Weiterbildung informiert. 

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Mitarbeitende und Führungskräfte

Schauen wir auf die Aussagen der Mitarbeitenden und Führungskräfte, so zeigen sich hier, im Vergleich zu den HR-Professionals, stärkere Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Deutlich wird dies vor allem beim Thema Lernkultur, so stimmen 46 Prozent der Mitarbeitenden und Führungskräfte in den Niederlanden zu, dass Lernen und Weiterentwicklung ein fester Bestandteil im Beurteilungszyklus sind. In Deutschland stimmen dieser Aussage hingegen nur 33 Prozent der Befragten zu. Aber auch bei weiteren Merkmalen zur Lernkultur, wie der Selbstbestimmung beim Lernen, dem leichten Zugang zum Lernangebot oder der einfachen Buchung von Weiterbildungen, schneiden die Niederlande deutlich besser ab. 
Des Weiteren bewerten Mitarbeitende und Führungskräfte die wahrgenommenen Hindernisse bei der Weiterbildung ebenfalls unterschiedlich. Während in Deutschland das größte Hindernis die fehlende Belohnung für die Teilnahme an Lehrgängen ist, steht dieses Hindernis in den Niederlanden erst auf Platz drei. Ähnlich verhält es sich mit der Vorliebe der Lernumgebung: In Deutschland bevorzugen es 52 Prozent der Befragten, klassisch offline zu lernen. In den Niederlanden favorisieren dies hingegen nur 39 Prozent der Mitarbeitenden und Führungskräfte. Dies legt den Schluss nahe, dass digitale Formate wie klassisch online oder das Online-Selbststudium in den Niederlanden öfter genutzt werden, als in Deutschland. 
Blicken wir in die Zukunft, so werden die Erwartungen an den Arbeitgeber in Bezug auf die eigene Weiterentwicklung teilweise unterschiedlich gewichtet. Einig sind sich die niederländischen und deutschen Befragten bei Platz eins, hier nennen beide das Lernen während der Arbeitszeit. Auf Platz zwei wird in Deutschland mit 43 Prozent mehr Motivation von einem Vorgesetzten erwartet, dies scheint wiederum in den Niederlanden größtenteils gegeben. Hier vermissen nur 24 Prozent die Motivation durch einen Vorgesetzten, was darauf schließen lässt, dass das Thema Weiterbildung auf höherer Unternehmensebene mehr Aufmerksamkeit erhält. 

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Fazit
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die betriebliche Weiterbildung in den Niederlanden einen höheren Stellenwert in Unternehmen genießt: Mitarbeitende und Führungskräfte fühlen sich motiviert, werden gefördert und genießen mehr Selbstbestimmung. In diesen Punkten liegt Deutschland noch zurück, was darauf hinweist, dass eine Lernkultur in den Unternehmen entweder noch nicht vorhanden ist oder es an der Kommunikation und Umsetzung dieser hapert. Dafür spricht vor allem die mangelnde Motivation durch Vorgesetzte und die fehlende Belohnung bei der Teilnahme an Lehrgängen. 
Auch in einigen Aspekten des digitalen Lernens hinkt Deutschland noch hinterher. So zeigen sich deutsche Mitarbeitende und Führungskräfte bei den Merkmalen “leichter Zugang zum Lernangebot”, “eigenständige Buchung von Schulungen” und “umfassendes Lernangebot” unzufriedener als ihre Nachbarn. Das hängt auch mit dem Grad der Digitalisierung zusammen, der in den Niederlanden weitaus größer ist als in Deutschland.
Anders sieht es hingegen bei den deutschen HR-Professionals aus: Zwar nehmen sie die Hindernisse in der Weiterbildung stärker wahr, jedoch bewerten sie Merkmale zum Lernangebot oder der Lernkultur deutlich positiver als ihre niederländischen Kollegen. Vor dem Hintergrund, dass die deutschen Mitarbeitenden und Führungskräfte diese Ansicht allerdings nicht teilen, sollten HR-Verantwortliche prüfen, wie effektiv ihre L&D-Strategien tatsächlich bei ihrer Belegschaft ankommen.

 
Sie möchten weitere spannende Zahlen und Fakten zum Stand der digitalen Weiterbildung in Deutschland erfahren? Dann schauen Sie in unseren L&D Monitor 2023 rein! 

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