Kampf um Fachkräfte: Warum gutes Recruiting allein nicht ausreicht

Es ist eine allgegenwärtige Herausforderung, die Unternehmen weltweit betrifft: der Mangel an qualifizierten Fachkräften. Die leeren Stellen stapeln sich und Recruiter investieren erhebliche Ressourcen, in der Hoffnung, die besten Talente für sich zu gewinnen. Dabei ist die Suche nach geeigneten Kandidat:innen nicht nur wettbewerbsintensiver, sie dauert auch zunehmend länger, wie die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen: Lag die die Vakanzzeit 2021 in Deutschland bei 119 Tagen, ist sie 2022 auf 143 Tage gestiegen. Dies veranlasst viele Unternehmen an ihren Recruiting-Strategien zu feilen - doch das ist zu kurz gedacht. Was viele vernachlässigen, ist der Wandel auf dem Arbeitsmarkt: Es sind nun die Unternehmen, die sich bei den Talenten bewerben müssen. Im Fokus der Bewerbenden steht dabei vor allem eines: die persönliche und kulturelle Passgenauigkeit mit dem neuen Arbeitgeber. Bevor Unternehmen also drauf los rekrutieren, lohnt sich ein kritischer Blick nach innen: Ist das Unternehmen intern gut aufgestellt? Bietet es eine attraktive Arbeitskultur, die nicht nur Talente anzieht, sondern sie auch langfristig bindet?

In diesem Blogbeitrag zeigen wir Ihnen, welche Faktoren im Kampf um Fachkräfte ausschlaggebend sind und warum wir hierbei oft nur die Spitze des Eisbergs sehen.

 

1. Unternehmenskultur

Unternehmenskultur ist kein Buzzword, das man in Meetings einwirft. Tatsächlich ist es das Herzstück eines jeden Unternehmens und oft der unsichtbare Motor, der das Team antreibt. Es beeinflusst, wie attraktiv Ihr Unternehmen für potenzielle Mitarbeitende ist, aber auch, wie zufrieden und engagiert Ihre aktuelle Belegschaft ist. Die Kultur eines Unternehmens formt die Art und Weise, wie Arbeit getan wird, wie Kommunikation stattfindet und wie Probleme gelöst werden. Eine positive, inklusive und fördernde Kultur zieht nicht nur qualifizierte Fachkräfte an, sondern schafft auch ein Umfeld, das diese Talente langfristig an das Unternehmen bindet. Dies zeigt sich in geringerer Fluktuation, höherem Engagement und einer stärkeren Identifikation mit den Zielen des Unternehmens. Dabei geht es nicht nur um materielle Anreize wie Gehalt und Benefits, sondern ebenso um immaterielle Werte wie Respekt, Anerkennung und das Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein. In einer Zeit, in der Fachkräfte eine breite Auswahl an potenziellen Arbeitgebern haben, kann eine starke Unternehmenskultur den entscheidenden Unterschied machen. Kurz gesagt: Eine gut definierte und gelebte Unternehmenskultur ist kein "nice to have", sondern ein "must-have", das im Wettbewerb um die besten Talente oft den Ausschlag gibt.

 

2. Effizienz und Transparenz in internen Prozessen

Der Bewerbungsprozess ist oft das erste, womit potenzielle Mitarbeitende in Kontakt mit Ihrem Unternehmen kommen. Daher ist es entscheidend, dass dieser Prozess nicht nur effizient, sondern auch transparent gestaltet ist. Er dient als Visitenkarte Ihres Unternehmens und sollte in der Lage sein, die Werte und die Kultur, die Sie vertreten, widerzuspiegeln. Ein langwieriger, komplizierter oder undurchsichtiger Bewerbungsprozess kann schnell dazu führen, dass qualifizierte Fachkräfte abgeschreckt werden. Sie könnten den Prozess als Spiegelbild der Unternehmenskultur interpretieren: Wenn es schon hier kompliziert und ineffizient zugeht, wie wird es dann erst sein, wenn man einmal Teil des Teams ist? Deshalb gilt es hier vor allem schnelle Rückmeldung zu geben, um Bewerber:innen Respekt und Wertschätzung entgegenzubringen.

 

3. Onboarding

Das Onboarding ist mehr als nur eine organisatorische Formalität; es ist die erste Erfahrung, die neue Mitarbeitende mit Ihrem Unternehmen machen. Es bietet die Gelegenheit, einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen und die Weichen für eine langfristige Bindung zu stellen. In dieser Phase können alle genannten Aspekte – Unternehmenskultur, interne Prozesse, Weiterbildungsmöglichkeiten, Kommunikation und Führung – nahtlos zusammenfließen. Ein gut durchdachtes Onboarding-Programm bietet nicht nur eine strukturierte Einführung in die Aufgaben und das Team, sondern auch in die Kultur und die Werte des Unternehmens. Es sollte Raum für persönliches Feedback und Weiterentwicklung bieten und den neuen Mitarbeitenden das Gefühl geben, dass sie eine wertvolle Ergänzung zum Unternehmen sind. So wird der Grundstein für eine erfolgreiche und dauerhafte Zusammenarbeit gelegt.

 

4. Weiterbildung und Entwicklung

Die Möglichkeit zur kontinuierlichen Weiterbildung ist für viele Fachkräfte ein entscheidender Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers. Dabei geht es nicht nur um die Aneignung von Fachwissen, sondern auch um Soft/Future Skills und die Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung. Unternehmen, die in Weiterbildungsmaßnahmen investieren, signalisieren nicht nur, dass sie die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Belegschaft ernst nehmen, sondern binden Mitarbeitende dadurch auch längerfristig. Wichtig ist es dabei, eine Lernumgebung zu schaffen, die leicht zugänglich ist, sich an die individuellen Lernbedürfnisse der Mitarbeitenden anpasst und sie zur Weiterbildung motiviert. Mit modernen Lernplattformen, wie der von Studytube, lassen sich alle Weiterbildungsmaßnahmen strukturieren und kontinuierlich anpassen, sodass die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und die Ziele des Unternehmens in Einklang gebracht werden.

 

5. Offene Kommunikation und konstruktives Feedback

Auf dem hart umkämpften Talentmarkt ist die Rolle der Kommunikation und des Feedbacks nicht zu unterschätzen. Diese Faktoren sind nicht einfach nur „nette Extras“, sondern die Grundpfeiler einer starken Mitarbeiterbindung. Offene Kommunikation bedeutet, dass zwischen den Führungskräften und den Mitarbeitenden ein Dialog besteht, der auf Vertrauen und Respekt basiert. Es geht nicht nur darum, Anweisungen und Erwartungen klar zu kommunizieren, sondern auch um das Zuhören und das Aufnehmen von Feedback von allen Ebenen des Unternehmens. Dies schafft eine Kultur der Inklusion und des gegenseitigen Respekts, die für die langfristige Bindung von Fachkräften unabdingbar ist.
Konstruktives Feedback ist ein weiterer wesentlicher Baustein für die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden. Menschen wollen wissen, wo sie stehen, was sie gut machen und wo Verbesserungspotenzial besteht. Indem Unternehmen einen systematischen Ansatz für Feedback und Bewertungen implementieren, fördern sie nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern signalisieren auch, dass sie an der Meinung und dem Wachstum ihrer Mitarbeiter:innen interessiert sind.

 

6. Leadership & Führung

Im Kontext des Fachkräftemangels dürfen wir eines nicht übersehen: Selbst die besten internen Prozesse und die attraktivsten Weiterbildungsangebote verlieren an Wirkung, wenn sie nicht von einer kompetenten Führung unterstützt werden. Führungskräfte sind weit mehr als nur Entscheidungsträger oder Manager; sie sind die Katalysatoren für das Wachstum und die Entwicklung eines Unternehmens. Sie haben die Schlüsselrolle inne, die Unternehmenskultur zu formen und die Mitarbeiter:innen darin einzubinden. Eine starke Führungskraft vermittelt Visionen, schafft ein Klima der Offenheit und des Vertrauens und ist sich der individuellen Bedürfnisse der Teammitglieder bewusst. Sie inspiriert durch vorbildliches Verhalten und fördert die berufliche und persönliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden. Starke Führungskräfte verstehen zudem die Bedeutung von klaren, effizienten Prozessen und sind in der Lage, diese zu implementieren und kontinuierlich zu optimieren. Durch ihre Handlungen und Entscheidungen beeinflussen sie unmittelbar die Mitarbeiterzufriedenheit, die Produktivität und letztlich den Erfolg des Unternehmens im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

 

Fazit: Ein ganzheitlicher Aspekt ist entscheidend

Wer dem Fachkräftemangel erfolgreich begegnen möchte, muss an mehreren Stellschrauben drehen, die “eine” Lösung gibt es hier nicht. Es reicht nicht aus, nur an der Oberfläche zu kratzen und die Verantwortung dem Recruiting zuzuschreiben. Vielmehr gilt es, interne Strukturen in allen oben genannten Aspekten – von der effizienten und transparenten Gestaltung der Recruiting-Prozesse über Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu Leadership – solide und ansprechend zu gestalten. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alle diese Elemente berücksichtigt, ist der Schlüssel, um in einem intensiven Wettbewerb um Fachkräfte zu punkten.

 

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