Auf dem Weg zum Skill-basierten Lernen: Die Bedeutung einer gelebten Lernkultur und ihr Status in deutschen Unternehmen
Der Begriff “Skill-Based Learning” (Kompetenzbasiertes Lernen) ist zurzeit in aller Munde, und das zu Recht. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, die ständig neue Innovationen hervorbringt, müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden kontinuierlich weiterbilden. Vor diesem Hintergrund wird auch eine aktiv gelebte Lernkultur in Organisationen immer wichtiger, denn sie schafft wichtige Rahmenbedingungen, die lebenslanges Lernen erst ermöglichen. Doch wie steht es aktuell um die Lernkultur in deutschen Unternehmen? Eine Antwort hierauf gibt der zweite Teil unserer Studie “Learning & Development Monitor 2024” , für die rund 1.800 HR-Verantwortliche, Führungskräfte und Mitarbeitende zum Stand der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland befragt wurden. Demnach ist die Etablierung einer unternehmensweiten Lernkultur für 32 Prozent der L&D-Verantwortlichen derzeit ein Sorgenkind. Woran es bei der Umsetzung hapert und wo Personalentwickler:innen ansetzen können, um eine offene Lernkultur zu schaffen, erfahren Sie in diesem Blog.
Die Rolle der Lernkultur in der Ära des kompetenzbasierten Lernens
Die Fähigkeit, zu lernen und schnell auf Veränderungen zu reagieren, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in unserer dynamischen Arbeitswelt. Dabei ist die Art des Lernens entscheidend, so steht nicht der Output, wie z.B. eine Teilnahmebescheinigung im Vordergrund, sondern der Outcome, also der gezielte Aufbau von Kompetenzen. Anders gesagt: Kompetenzbasiertes Lernen ist der Schlüssel, um als Unternehmen in der sich ständig wandelnden Welt zukunftsfähig zu bleiben. Um kompetenzbasiertes Lernen im Unternehmen zu etablieren, braucht es eine Umgebung, in der das Lernen nicht als abgekapselte Aktivität betrachtet wird, sondern als Bestandteil des Arbeitsalltages. Und genau dafür sorgt eine aktiv gelebte Lernkultur. Sie schafft wichtige Rahmenbedingungen für die betriebliche Weiterbildung und bildet die Grundlage für kontinuierliches, selbstgesteuertes Lernen. Allerdings zeigen unsere Studienergebnisse, dass sich viele Unternehmen derzeit schwer tun, die Werte einer solchen Kultur spürbar zu verankern. So gibt nur jede zweite HR-Fachkraft an, dass in ihrem Unternehmen eine aktiv gelebte Lernkultur existiert. Bei den Führungskräften sinkt die Zustimmung auf 44 Prozent und bei den Mitarbeitenden sogar auf 30 Prozent ab.
Die Auswirkung einer fehlenden Weiterbildungsstrategie auf die Lernkultur
Ein entscheidender Grund für die geringen Zustimmungswerte bei der Frage nach einer gelebten Lernkultur ist das Fehlen einer Weiterbildungsstrategie. So gibt mehr als jeder vierte L&D-Verantwortliche an, dass es im Unternehmen keine klare Strategie für die Weiterbildung und Entwicklung von Mitarbeitenden gibt. Vor diesem Hintergrund verwundert es auch nicht, dass nur 31 Prozent der befragten Mitarbeitenden über konkrete Lern- und Entwicklungsziele verfügen. Bei den Führungskräften sieht es etwas besser aus, hier hat immerhin jeder zweite ein klares Lernziel vor Augen. Was diese Zahlen letztlich für die Lernkultur in einem Unternehmen bedeuten, liegt auf der Hand: Die Belegschaft weiß nicht, warum oder was sie lernen soll. Es braucht deshalb dringend einen roten Faden in der Weiterbildung mit festen Lernzielen auf allen Unternehmensebenen, sonst verläuft das Lernen am Ende plan- und ziellos.
Selbstgesteuertes Lernen: Wichtiger Baustein einer offenen Lernkultur
Wenn keine konkreten Lernziele festgelegt sind, kann die Belegschaft nur schwer eigenständig lernen. Doch gerade Unternehmen, die Skill-basiertes Lernen etablieren wollen, müssen die Voraussetzungen für selbstgesteuertes Lernen schaffen und fördern. Nur wenn die Belegschaft in der Lage ist, selbständig und selbstbestimmt zu lernen, kann sie ihr Potenzial frei nutzen. Die Selbstorganisation des Lernens ist deshalb ein wichtiger Bestandteil einer offenen Lernkultur. Ein Blick auf die Studienergebnisse zeigt jedoch, dass die Lernfreiheit in Unternehmen variiert. Während die Mehrheit der HR-Experten zwar angibt, Freiheiten beim Lernen einzuräumen, bestätigen dies nur 37 Prozent der Mitarbeitenden. Führungskräfte hingegen dürfen flexibler lernen und stärker eigenständig agieren. L&D-Verantwortliche sollten daher prüfen, ob Mitarbeitende beim selbstbestimmten Lernen tatsächlich benachteiligt werden oder ob eine mangelnde Kommunikation dahingehend besteht.
Mit Kompetenzentwicklung und Lernkultur gegen den Fachkräftemangel
Fragt man HR-Verantwortliche danach, wie sie gegen den herrschenden Fachkräftemangel in ihrer Organisation vorgehen, dann antwortet die Mehrheit mit Reskilling. Gemeint ist damit die Ausbildung von Mitarbeitenden für ein neues Aufgabenfeld, um gewünschte Fähigkeiten und Kompetenzen zu erwerben. Auf Platz drei folgt mit 30 Prozent Upskilling, also der fortlaufende Kompetenzaufbau im Hinblick auf den digitalen Wandel. Doch um die benötigten Skills im Unternehmen nachhaltig auszubilden, braucht es neben modernen Lerntechnologien und umfassenden Lerntools auch die passende Kultur des Lernens. Unternehmen, die mit Reskilling und Upskilling erfolgreich gegen den Fachkräftemangel vorgehen wollen, sollten deshalb eine offene Lernkultur etablieren, die lebenslanges, selbstgesteuertes Lernen fördert.
Fazit: Die Personalentwicklung muss neue Ansätze finden
Der Wandel hin zum Skill-basierten Lernen ist in vollem Gange, so reichen traditionelle Lern- und Entwicklungsstrategien heute nicht mehr aus, um den dynamischen Anforderungen gerecht zu werden. Organisationen stehen deshalb mehr denn je vor der Dringlichkeit, ihre Personalentwicklungsstrategien zu überdenken und sich auf den Aufbau von Kompetenzen zu konzentrieren, die direkt zur Unternehmensleistung beitragen. Moderne Lernplattformen bieten mit ihren Tools eine Grundlage für das Kompetenzmanagement, wie z.B. der neue KI-basierte Skill Navigator von Studytube. Doch die spannendsten Lerntools kommen erst zu ihrer vollen Entfaltung, wenn im Unternehmen klare Regeln, transparente Entwicklungsziele und selbstbestimmtes Lernen gegeben sind - und zwar auf allen Ebenen. Das sind entscheidende Grundpfeiler für eine konsistente, offene Lernkultur, die lebenslanges Lernen erst ermöglichen und so die Zukunftsfähigkeit sichern.
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